Ausstellungsprojekt der Dombibliothek

Hannes Möller ist ein Künstler, der u.a. durch seine Darstellungen alter Bücher und Handschriften bekannt geworden ist. Seit Jahren besucht er die bedeutenden Bibliotheken in Europa wie Oxford, St. Gallen, Leuven oder Weimar, um alte Bücher zu portraitieren. Mit seinen detailgetreuen Darstellungen zeigt er, welche Spuren der Gebrauch an den Büchern hinterlassen hat. Hannes Möller interessiert die Materialität des Objektes, dessen Farben, die Haptik und die Wirkung, die das Buch, so wie es die Jahrhunderte überstanden hat, auf die Betrachtenden ausübt. In seinem Fokus stehen daher Brüche im Einband, Fehlstellen auf dem Buchrücken, Risse, Abschabungen, Knicke und gelöste Bindungen. Die Schädigungen der historischen Bände besitzen eine eigene “Ästhetik des Zerfalls”.
Möllers Arbeiten zeigen nicht nur die Schönheit alter Bücher sondern auch deren konservatorischen Bedarf. Der analytische Blick des Zeichners und Malers erfasst die Schäden und macht sie durch Mixed-Media-Techniken neu sichtbar - er schlägt eine Brücke zwischen Kunst und Konservierung, Atelier und Bibliothek.
Die Ausstellung soll dazu beitragen, den kulturhistorisch hohen Rang der Buchbestände der Dombibliothek und des Dommuseums sichtbar zu machen und das Spektrum kunsthistorischer Ausstellungen in Stadt und Region um ein neues Format zu bereichern. Der Wert des kulturhistorischen Objektes Buch wird auf ansprechende Weise vermittelt und die Öffentlichkeit sensibilisiert für die Notwendigkeit, die Konservierung historischer Buchbestände als gesellschaftlich relevante Aufgabe zu erkennen.
Der Dombauverein ist ein Unterstützer dieses Ausstellungsprojektes und freut sich über das vielfältige Interesse.